Vitamin K 1-2018

Neues aus der Medizin

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kann beispielsweise in der Frauenklinik des Heilig Geist- Krankenhaus in Kooperation mit dem Zentrum für fa­ miliären Brust- und Eierstockkrebs der Universitätsklinik Köln erfolgen. Grundsätzlich gehen die Empfehlungen der Experten, wenn es um die Früherkennungsuntersuchungen von Brustkrebs geht, auch genau in diese Richtung: Infor­ mieren und beraten lassen. Das individuelle Risiko für jede Frau kann zusammen mit den Ärzten besprochen werden, um zu entscheiden, welche Kombination zur Früherkennung von Brustkrebs die Beste ist. Zwei Fragen an… Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt der Klinik für Gynäkologie und Geburts- hilfe am Heilig Geist-Krankenhaus Kann ein Mammografiescreening das Risiko vermindern, überhaupt an einem Brustkrebs zu erkranken? Dr. Fridrich: Im Gegensatz zum jährlichen Krebsab­ strich des Gebärmutterhalses, bei dem eine Krebs­ erkrankung schon als Vorstufe erkannt werden kann, ist dies beim Brustkrebs in der Regel nicht der Fall. Zwar gibt es auch hier Vorstufen, jedoch gehen diese nicht zwingend einer Krebserkrankung voraus. Sollte eine Vorstufe (Ductales Carcinom in situ, DCIS) erkannt werden, kann diese auch entfernt werden. Bei regelmäßiger Teilnahme am Mammografie-Screening sehen wir aber, dass eventuell gefundene Tumore meist deutlich kleiner sind und noch nicht, z.B. in die Lymphknoten, gestreut haben. Daher ist eine Thera­ pie meist weniger umfangreich bzw. belastend. Welche Faktoren muss ich einbeziehen, um mein persönliches Brustkrebs-Risiko einschätzen zu können? Dr. Fridrich: Die Entstehung von Brustkrebs ist ein multifaktorielles Geschehen. Viele Umstände spielen eine Rolle bei der Bewertung des Risikos. Manche sind für die Patientinnen unveränderlich, wie z.B. die genetische Belastung in der Familie. Wir wissen aber auch, dass der Lebenswandel eine nicht unerhebliche Rolle spielt. So kann z.B. Kinderlosigkeit, eine späte Geburt des ersten Kindes, Rauchen, Übergewicht oder erhöhter Alkoholkonsum ein Risiko für Brust­ krebs sein. Dagegen können das Stillen der Kinder, regelmäßige körperliche Aktivität und mediterrane Diät das Risiko senken.

wie möglich. Röntgenexperten gehen davon aus, dass der Nutzen des Screenings das Risiko durch die Strahlung bei weitem aufwiegt. Werden Tumore in sehr frühen Stadien ihrer Entwicklung entdeckt, was durch eine Mammogra­ fie grundsätzlich möglich ist, lassen sie sich in der Regel erfolgreicher und schonender behandeln. Das erhöht die Heilungschancen dieser bösartigen Erkrankung deutlich. Von den Frauen, die an einem Mammografie-Screening teilgenommen haben, sterben weniger an einem Brustkrebs. Bei erblicher Belastung noch engmaschiger untersuchen Frauen mit einer erblichen Belastung für Brustkrebs wird außerdem empfohlen, sogar über dieses Screening hinaus an noch engmaschigeren Früherkennungsmaßnahmen teilzu­ nehmen. Jährlich sind etwa 4.900 Frauen vom Risiko eines familiären Brustkrebses betroffen. Sie tragen besondere, mutierte Genformen in sich (z. B. BReast-CAncer-Gene, BRCA 1/2), die das Risiko eines aggressiven Brustkrebs stark erhöhen. Prominentes Beispiel ist die Schauspielerin Angelina Jolie, die sich deswegen vorsorglich die Brust­ drüsen entfernen ließ. Sollte eine Frau also den Verdacht haben, zu einer Hochrisikofamilie zu gehören, dann ist ein Beratungsgespräch bei einem spezialisierten Frauenarzt in jedem Fall angezeigt. Diese Beratung und Diagnostik Infoveranstaltung: Brustkrebs früh erkennen und behandeln! Mit • Dr. Claudius Fridrich, Chefarzt Gynäkologie und Geburtshilfe, Heilig Geist-Krankenhaus, Köln • Dr. Thomas Bartz, Strahleninstitut - CDT Centrum für Diagnostik und Therapie GmbH, Köln • Dr. Claudia Schumacher, Chefärztin Brustzentrum Köln- Hohenlind, St. Elisabeth-Krankenhaus, Köln Ort: studio dumont (Breite Straße) Zeit: 13. Juni 2018, 19:00 Uhr Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wird gebeten, Tel 0221 224-2586.

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Soll ich oder soll ich nicht? Pro und Contra Mammografie-Screening bei der Brustkrebsfrüherkennung

Wenn die Diagnose Brustkrebs im Raum steht, fragen sich viele Frauen: Was habe ich falsch gemacht? Warum hat es mich getroffen? Doch bisher ist noch weitgehend unerforscht, warum bösartige Tumore entstehen. Zwar sind bestimmte Risikofaktoren bekannt, wie beispielsweise eine besondere erbliche Vorbelastung oder das Rauchen. Doch das Zellerbgut kann sich auf ganz unterschiedliche Weise verändern und bösartige Krebszellen in der Brust entwickeln. Das sogenannte Mammakarzinom zählt mit ca. 70.000 Neuerkrankungen pro Jahr bei Frauen zur häufigsten Krebsart. Daher ist es auch für alle Frauen so wichtig, sich mit dem Thema Brustkrebsfrüherkennung auseinanderzusetzen.

Ab ihrem 50. Geburtstag erhalten alle gesetzlich Versicherten alle zwei Jahre eine Einladung zur Mammografie und müssen sich spätestens dann mit der Frage auseinandersetzen: Mitmachen oder lieber doch nicht? Fachwelt ist teilweise kritisch Das Screening wird von der Fachwelt nicht nur positiv bewertet. Beispiels­ weise bekommen unter 1.000 Frauen, die am Mammografie-Screening teilgenommen haben, 30 Frauen einen auffälligen Befund. Von diesen 30 Frauen erfahren 24 nach weiteren Untersuchungen, dass der Verdacht auf Brustkrebs sich nicht bestätigt hat. Diese Zahl an „falsch positiven Befunden“ sehen einige Experten kritisch. Als Folge von sogenannten Überdiagnosen würden Frauen in manchen Fällen unnötig einer zu­ sätzlichen Diagnostik zugeführt, das heißt, es wird Gewebe aus der Brust entnommen und untersucht, ohne eine bösartige Erkrankung zu finden. Auch die ionisierende Strahlung bei einer Mammografie wird immer wieder kritisiert. Sie ist jedoch durch qualitätsgesicherte Geräte so gering

Ab dem 30. Lebensjahr wird das regelmäßige Abtasten der Brust durch eine Frauenärztin oder einen Frauenarzt empfohlen. Die Deutsche Krebshilfe rät Frauen darüber hinaus zum Abtasten der eigenen Brust, um Veränderungen zu erspüren. Da Frau­ en statistisch gesehen gerade zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr am häu­ figsten einen Brustkrebs entwickeln, wird innerhalb dieser Altersspanne zusätzlich ein „Mammografie-Scree­ ning“ zur Früherkennung angesetzt.

Guter Start mit Baby Unterstützung für Familien nach der Geburt eines Kindes

Chefarzt Dr. Claudius Fridrich Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Wenn nach der Geburt Ihres Kindes zwei Hände plötzlich zu wenig sind……. Wir vermitteln ehrenamtliche Mitarbeite- rinnen an suchende Familien und gestalten so eine organisierte Nachbarschaftshilfe. Wenn Sie Unterstützung suchen oder aber ehrenamtlich mitarbeiten wollen, melden Sie sich unter 0221—77 53 464 Träger der Initiative ist die Katholische Familienbildung Köln. www.guter-start-mit-baby.de

Tel 0221 7491-8289

www.hgk-koeln.de www.die-frauenklinik.koeln

Heilig Geist-Krankenhaus | Köln-Longerich

Vitamin K – Das Gesundheitsmagazin für Köln – Ausgabe 1.2018

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