einfachCellitinnen_2_2025_final

einfach wichtig

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Die Wurzeln der Stiftung der Cellitinnen sind das christliche Gottes- und Menschenbild und die Ordenstraditionen. «

Schneider: Eine an Werten orientierte Führung beginnt bei den Leitungskräf ten. Ihre Aufgabe ist es, ihre Teams auf Basis der Grundwerte und der christ lichen Orientierung zu führen. In re gelmäßigen Fortbildungen geben wir ihnen dafür das nötige Rüstzeug, zum Beispiel mit dem Führungs-Kompass, der Werte-Claim-Methode und vie len Trainings, die wir in der Internen Fortbildung allen Führungskräften des Verbundes anbieten. Neben den Claims und der inneren Haltung eines Menschen - in Form der Grundwerte - gibt es noch eine weite re Perspektive, die Hinweise für Han deln und Verhalten gibt: die Christli che Orientierung. Was verbirgt sich dahinter? Schneider: Die Christliche Orientie rung ist aus den bisherigen Hand reichungen der Einrichtungen der Stiftung der Cellitinnen e. V. hervor gegangen. Wir haben die Grundaus sagen geringfügig aktualisiert, die für alle ‚Süd-Einrichtungen‘ bereits in der Vergangenheit von Bedeutung wa ren, und zum Beispiel Themen wie Nachhaltigkeit neu hinzugefügt. In den ‚Nord-Einrichtungen‘ finden sich hingegen an vielen Stellen Leitbilder, die, ähnlich wie die Christliche Orien tierung, die Art des Umgangs mitein ander beschreiben. Gäde: Jede Einrichtung hat die Mög lichkeit, die Christliche Orientierung oder Leitbilder, die gleichwertig ne beneinander verwendet werden kön nen, durch Beispiele zu ergänzen und als Leitlinien für die Arbeit in den Ein richtungen zu nutzen. Die Einrichtun gen, die bereits individuelle Leitbilder haben, können diese weiter nutzen. Die Handreichung ‚Christliche Orien tierung‘ und die ‚Leitbilder des jewei ligen Hauses‘ stehen gleichberechtigt nebeneinander oder können sich er gänzen.

senheit, Verantwortungsbewusstsein, Wahrhaftigkeit, Dankbarkeit, Herz lichkeit, Persönliche Zuwendung und Gemeinschaft. Da beide Orden nach der gleichen Regel leben, war dieses Wertegerüst auch für die ‚Süd-Schwestern‘ hand lungsleitend. Diese Werte bewahren die tiefen Überzeugungen und die Hal tung der Schwestern und sprechen Menschen aller Religionen, aber auch Nichtgläubige an. Auf der Grundlage der Werte ist das Miteinander geprägt von der Erwartung einer besonderen Begegnungsqualität gegenüber den Patienten und Bewohnern oder zwi schen den Mitarbeitern. Ab dieser Ausgabe (S. 18) wird Jens Freiwald, Leiter der Abteilung Christ liche Unternehmenskultur, in jedem Heft zwei Werte und ihre Bedeutung vorstellen. Ich möchte dem nicht vor greifen und verzichte daher hier auf eine ausführliche Darstellung. Schneider: Die acht Grundwerte gel ten für jeden Mitarbeiter unabhän gig von seinem Bereich und seiner Funktion. Im Idealfall sollten sie unser Handeln bestimmen. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass niemand, auch die Ordensfrauen nicht, allen Werten immer gleichermaßen gerecht wer den. Sie sind als Zielmarke zu verste hen, die wir vor Augen haben und an denen wir unser Handeln ausrichten und messen lassen. Wo erfahren die Mitarbeiter, Bewer ber oder Interessierte mehr über die Grundwerte? Gäde: Als ersten Einstieg in das The ma empfehle ich unsere Homepage und die Erläuterungen in den noch folgenden einfachCellitinnen-Heften. In der Vergangenheit hatten wir un terschiedliche Flyer und wir prüfen gerade, welche Informationsquellen es zukünftig geben soll. Gelten die Grundwerte für alle Mitar beiter?

nehat. In den Senioreneinrichtungen ist eine Seelsorgerin ausschließlich für die Sorgen und Nöte der Mitarbeiter da. In den Krankenhäusern kümmern sich Priester, Pastoralreferenten und indische Ordensschwestern um die Seelsorge für Patienten und Mitar beiter. Ich betone noch, denn es ist absehbar, dass immer weniger Perso nal dafür zur Verfügung stehen wird. Deshalb setzen wir uns auf verschie denen Ebenen dafür ein, aus den eige nen Reihen ‚Begleiter in der Seelsorge‘ auszubilden, damit dieser wichtige Dienst am Nächsten auch in unseren Krankenhäusern künftig weiter ange boten werden kann, so, wie er bereits seit vielen Jahren in der Altenhilfe er folgt. Schneider: Wir alle sind dafür ver antwortlich, dass ‚Einfach da sein‘ in unseren Einrichtungen gelebt und in konkrete Taten umgesetzt wird. Das müssen nicht immer große Taten sein. Oft drückt sich ‚Einfach da sein‘ in vie len kleinen Gesten aus, die den Tag für mein Gegenüber besser machen: ein freundliches Nicken auf dem Flur, ein offenes Ohr oder eine Unterstützung bei der Arbeit Man muss sich nur im mer wieder daran erinnern. Neben dem Claim sind auch die Grundwerte wichtiger Bestandteil Ih rer Unternehmenskultur. Warum? Gäde: Sowohl die Cellitinnen nach der Regel des hl. Augustinus als auch die Cellitinnen zur hl. Maria leben nach den Ordensregeln des hl. Augustinus, die in besonderer Weise Gottes- und Nächstenliebe miteinander verbin den. Wenn unsere Mitarbeiter für die Menschen in unseren Einrichtungen einfach da sind, zeichnet sich dadurch unsere christliche Identität und Wer tekultur aus. Um diese auch in Zukunft zu bewahren und zu stärken, wurden vor mehr als 15 Jahren mit den ‚Nord Schwestern‘ acht Grundwerte festge schrieben, die aus den Ordensregeln hergeleitet wurden. Die acht Grund werte lauten: Bescheidenheit, Gelas

Stationen und Wohnbereichen arbei teten, waren ihre Werte als Grundlage der täglichen Arbeit und des Miteinan ders automatisch spürbar. Da sich die Schwestern inzwischen altersbedingt aus den Einrichtungen zurückgezogen und ihre Aufgaben weltlichen Mitar beitern übergeben haben, liegt es an uns, das Wertesystem lebendig zu halten und es für Mitarbeiter, Patien ten und Bewohner weiterhin erfahr bar zu machen. Herr Schneider, fangen wir bei den Wurzeln der Stiftung der Cellitinnen an. Was verbirgt sich dahinter? Schneider: Die Wurzeln der Stiftung der Cellitinnen sind das christliche Gottes- und Menschenbild und die Ordenstraditionen. Beide Gemein schaften leben nach der Regel des hl. Augustinus und widmen sich der Für sorge für Arme, Kranke und Hilfsbe dürftige. Wir haben von den Schwes tern diesen Auftrag übernommen und damit auch den Claim ‚Einfach da sein‘. Der Claim bedeutet, einfach für ande re da zu sein, bedingungslos und ohne Vorbehalte. Er ist eine ‚Forderung‘ und ein ‚Anspruch‘, den wir selbst an uns stellen. So, wie die Schwestern immer für die Menschen da waren, wollen wir uns alle bemühen, bedingungslos und ohne Vorbehalte füreinander da zu sein. Wo können Menschen erleben, dass wir einfach für sie da sind? Gäde: Ein Beispiel ist die Seelsorge, die in allen patienten-, kunden- und bewohnernahen Unternehmensbe reichen eine wichtige Bedeutung in

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Christliche Orientierung / Leitbilder nehmen Stellung zu folgenden Themen: Gründertradition, Patienten-, Bewohner-, Kunden- und Klienteno rientierung, Wertschätzung anderer Religionen und Kulturen, Patienten verfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung, Umgang mit Sterbenden und Toten, Seelsorge, Ehrenamt, Loyalitätserwartung, Dienstgemeinschaft, Mitarbeiter gespräche, Mitarbeiterorientierung, Ethik, Ökonomie und Nachhaltigkeit

Vielen Dank für das Gespräch! (A.Ka./S.St.)

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