CF_2020_2

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02 | 2020

CellitinnenForum

Zeitschrift der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

DIGITALISIERUNG

WILLKOMMEN

Ein frischer Anstrich

Was für eine Zeit! Als wir diese Ausgabe des CellitinnenForums plan- ten, wollten wir mit dem Titelthema ‚Digitalisierung‘ darlegen, welche Perspektiven der digitale Wandel unserem Verbund bietet und wo wir zurzeit stehen: In den Büros erleichtert die Digitalisierung Arbeits- prozesse, in der Medizin werden Befundungen dank der Menge an Datenvergleichen immer präziser und für alte Menschen bietet der digitale Wandel die Chance, so lange wie möglich selbstbe- stimmt zu leben. Die Corona-Krise zeigt uns nun, welche Be- deutung digitale Technologien haben, wenn in Kliniken und Senioreneinrichtungen schnell und flexibel auf Unvorhergesehenes wie Epidemien reagiert werden muss. Viele Bewohner der Seniorenhäuser und Patien- ten bleiben dank Smartphone oder Tablet zumindest über Videotelefonie oder Skype in Kontakt mit ihren Angehörigen. Für den reibungslosen Ab- Datenleitungen mit dem Unternehmen verbunden. Ohne die digitalen Möglichkeiten wären diese Zei- ten für Bewohner, Patienten und Mitarbeiter noch viel schwieriger zu bewältigen. Unter anderem deshalb wird die Fortentwicklung der Digitalisie- rung weiterhin fester Bestandteil der Unterneh- mensstrategie in unseren Einrichtungen bleiben. An dieser Stelle danke ich ausdrücklich und von Herzen allen Mitarbeitern für ihren großartigen Einsatz und die sehr gute abteilungs- und hausübergreifende Team- arbeit in den letzten Wochen und den Bewohnern, Patienten sowie Angehörigen für ihr Verständnis und ihre Geduld. Ich kann nachvoll- ziehen, das die Sperrung der Einrichtungen für Sie sehr belastend, wenn nicht gar unerträglich war oder ist. Trotz aller Einschränkungen und Beschwernisse wünsche ich Ihnen, dass Sie gut über den Sommer kommen! Willkommen lauf im Hintergrund der Einrichtungen sorgen viele Mitarbeiter aus dem Homeoffice heraus, über

Die Corona-Krise zeigt, welche Bedeutung digitale Technologien haben ...

Das Cellitinnen Forum hat einen neuen Look bekommen

Mit unserem frischen Design schaffen wir für Sie:

• Eine leserfreundliche Heftführung durch das Magazin • Eine klare Gliederung mit neu gestalteten Rubriken • Interessante Infografiken zu komplexen Themen

Jetzt neu mit Kreuzworträtsel auf S. 71

Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!

Thomas Gäde, Geschäftsführer der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria

CellitinnenForum 02 | 2020

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INHALT

INHALT

Inhalt

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F ORUM

Die Welt wird digital

Jede Minute zählt

ME N S CH E N

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Drei Krebszentren arbeiten mit dem Da Vinci-Roboter

Was tun, wenn Kinder Übergewicht haben?

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Meldungen

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Philanthropen gesucht

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Porträt: Torsten Fricke

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Über den Tellerrand geschaut

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56

Beten mit dem Smartphone

Norderweiterung setzt Maßstab

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Stiftungsfest im Seniorenhaus St. Josef

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Die Jahresthemen der Hospitalvereinigung St. Marien

T H EMA

CORON A S P E Z I A L

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„New Work“? Klingt gut. Aber im Krankenhaus?

S TA NDA RD S

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Der digitale Wandel im Klinikbetrieb

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Danksagungen, Seniorenhäuser, Krankenhäuser

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Krankenhaus 4.0

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Editorial

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„Hurra – Wir werden älter!“

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St. Marien-Hospital – schon heute voll digital!

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Rätsel

61

Azubi-Coaching

KOMP E T E N Z

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Unsere Krankenhäuser

62

Gemeinsam für ein würdevolles Lebensende

26

Flexibel arbeiten und digital planen

75

Unsere Seniorenhäuser

46

Rund um die Uhr im Einsatz

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Das clevere Zuhause

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Hände in guten Händen

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Impressum

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Wohin im Notfall?

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Wieder auf den eigenen Füßen stehen

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Neue Technik am Brustzentrum

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Digitalisierte Pflegedokumentation immer zur Hand

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Gut Hören dank Operation

Foto: Melanie Zanin

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CellitinnenForum 02 | 2020

CellitinnenForum 02 | 2020

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FORUM

FORUM

Meldungen

Willkommen im alten Zuhause!

Dagmar Esser ist seit 2008 bei der Seniorenhaus GmbH beschäftigt und hat sich von der Wohnbe- reichsleitung über die Bereichsleitung ‚Pflege & Sozial- Kulturelle Betreuung (SKB)‘ zur gestande- nen Seniorenhausleiterin entwickelt. Seit 2014 leitet sie das Marienkloster in Düren. Ihr besonderer Fokus, um die Belange der Bewohner zu erfüllen, liegt dabei auf der Teamarbeit: „Ich bin stolz auf mein Team, das auch bei herausfordernden Situa- tionen kommunikativ und handlungssicher agiert.“ Ihr Know-how bringt sie nun auch als Leitung im Seniorenhaus Christinenstift in Nideggen ein. Dagmar Esser ist sich der zusätzlichen Herausfor- derung bei der Leitung zweier Einrichtungen be- wusst. Sie baut verstärkt auf Teamwork. Neben der Leitung der beiden Standorte schult und begleitet sie auch in den Bereichen EDV-gestützte Pflege- dokumentation und Grunddienstplangestaltung. Wir wünschen ihr für das neue Führungsspektrum eine weiterhin sichere Hand und Gottes reichen Segen. Erfahrene Leitungskraft mit zusätzlicher Aufgabe

Susanne Foerster begann 2010 im Senioren- haus St. Ritastift in Düren als Bereichsleiterin Pflege & Sozial Kulturelle Betreuung (SKB) und kehrt nun mit neuer Funktion zurück. Als exa- minierte Altenpflegerin war ihr bewusst, dass gute Pflege immer dann entsteht, wenn alle Mitarbeiter zufrieden den Arbeitsalltag erleben können. Hier sieht Foerster eine wichtige Auf- gabe, auf die man in Leitungspositionen positi- ven Einfluss nehmen kann. Mit großer Freude übernahm sie 2011 die Leitung des Seniorenhauses Serafine in Würselen. 2014 folgte der Aufbau der Pflegeberatung für die Region Düren, bis sie 2016 zusätzlich die Leitung des Seniorenhauses Christinenstift in Nideggen annahm. Nun freuen wir uns sehr, dass Foerster die Leitung des Seniorenhauses St. Ritastift übernommen hat, und damit zu ihren Wurzeln zurückkehrt. Wir wünschen ihr einen guten Start und viel Erfolg.

Ein Krankenhaus hat besondere Anforderun- gen im Bereich der Energie. Die Weiterentwick- lung in der Medizintechnik und beispielsweise das Betreiben einer Notfallambulanz vierund- zwanzig Stunden am Tag, sieben Tage in der Woche, erfordern eine komplexe Infrastruktur und einen hohen Energieaufwand. Die Ge- schäftsführung des Heilig Geist-Krankenhauses will bei steigenden Energiekosten nun sowohl den Energieverbrauch effektiv senken als auch unabhängig davon einen Beitrag zum Klima- schutz leisten und hat deshalb beschlossen, sich an den LEEN-Netzwerken (Lernende Energieeffizienz-Netzwerke) zu beteiligen. Das Fraunhofer Institut entwickelte das sogenannte LEEN-Managementsystem. In diesem Fall ist die RheinEnergie AG der Netzwerk-Träger. Die Idee dahinter: Betriebe einer Region, einer Branche oder eines Konzerns arbeiten zu- sammen und lernen voneinander, um Energie noch besser zeit- und kosteneffizient zu nutzen. Aus der Region Köln beteiligen sich 39 Unter- nehmen, davon 13 Krankenhäuser an diesem Netzwerk. Der regelmäßige Austausch von Erfahrungswerten mit anderen Unternehmen, die ähnlich aufgestellt sind und ähnliche Anfor- derungen haben, soll zu neuen Lösungsansät- zen führen. Wie kann ein Krankenhaus effektiv Energie sparen?

Nachdem sich Helmut Klein nach 22 Jahren Betriebszugehörigkeit in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedete, wurden die Zu- ständigkeiten für die Seniorenhäuser der Re- gion Düren neu verteilt. Seit 2005 leitete Klein erfolgreich und mit viel Herzblut zwei Einrich- tungen: Das St. Ritastift und das Cellitinnen- Seniorenhaus St. Gertrud. Das Cellitinnen Seniorenhaus St. Gertrud führt seit März Stefan Burghaus. Er geht aus dem Traineeprogramm der Seniorenhaus GmbH hervor und konnte bereits Führungser- fahrung als Elternzeitvertreter der Leitung des Seniorenhauses Serafine, Würselen, sam- meln. Hier halfen dem studierten Gesund- heitsökonom seine langjährigen Erfahrungen als Pflegefachkraft, um insbesondere die unterschiedlichen Fachbereiche zu koordinie- ren. Nach der Zeit im Seniorenhaus Serafine übernahm er die Aufgabe als Qualitätsma- nager für die Region Köln. Zeitgleich war er als Dienstplandisponent tätig. „Ich freue mich, diese Erfahrung in meine neue Aufgabe einzubringen“, berichtet Burghaus. Wir wün- schen ihm viel Erfolg und einen tollen Start. Generationswechsel im Cellitinnen-Seniorenhaus St. Gertrud in Düren

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CellitinnenForum 02 | 2020

CellitinnenForum 02 | 2020

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FORUM

FORUM

MitWerner Dacol hat der Auf- sichtsrat insgesamt 10 Mitglieder (v. l.): Hans Mauel, Sr. Katharina Maria Finken,Werner Dacol, Prof. Dr. Elmar Doppelfeld (stv. Vors.),Wilhelm Straaten, Dr. Klaus Tiedeken (Vorsitzender), Dr. Eva Steinhausen, Dr.Wolfgang Reetz (stv. Vors.), Josef Achilles und Udo Stürmer sowie Arnhard Orend (Berater)

Neuer Chefarzt für die Kardiologie

Zum 1. Mai hat Prof. Dr. Jan-Malte Sinning die Chefarzt-Position der Klinik für Innere Medizin III – Kardiologie am St. Vinzenz-Hospital über- nommen. Der 43-jährige Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie kommt von der Unikli- nik Bonn und war dort zuletzt Sektionsleiter der Interventionellen Kardiologie. Er tritt in die Fußstapfen von Priv.-Doz. Dr. Wolfgang Fehs- ke, der sich in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sinning begann seine Karriere bei der Bun- deswehr und absolvierte das Medizinstudium in Köln. Im Laufe seiner Berufslaufbahn bildete sich die interventionelle Kardiologie als sein medizinischer Schwerpunkt heraus. Als Perso- naloberarzt und Sektionsleiter war er bereits mit Mitarbeiterverantwortung und -führung ver- traut und bringt so fachlich wie organisatorisch ein hohes Maß an Wissen und Kompetenz ein.

Hospitalvereinigung: Dank und Berufung

Für seine zehnjährige Tätigkeit im Aufsichtsrat der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH wurde Josef Achilles geehrt. Der 66-Jährige ist seit 1991 als Vorstandsmitglied der Stiftung Kranken- haus St. Josef in Wuppertal tätig. Dr. Klaus Tiedeken, Vorsitzender des Aufsichts- rates, betonte in seiner Laudatio das große Engagement von Achilles für den Wupperta- ler Klinikverbund. Im Jahr 2009, als es um die Integration des Krankenhauses St. Josef ging, habe er sich in besonderer Weise eingesetzt. In den Folgejahren habe der ehemalige Banker als Mitgesellschafter des Klinikverbundes St. Anto- nius und St. Josef wesentlich dazu beigetragen, dass die Einrichtungen eine positive Entwicklung nehmen konnten. Achilles ist zudem Mitglied der Findungskommission, die die Auswahl neuer Chefärzte für alle Krankenhäuser vornimmt. Berufung von Werner Dacol Zum 01.01.2020 wurde Werner Dacol in den Aufsichtsrat der Hospitalvereinigung St. Marien GmbH berufen. Der 66-jährige Wirtschafts- experte war Geschäftsführer der Aachener Siedlungs- und Wohnungsbaugesellschaft und viele Jahre Treuhänder für das Kloster der Cellitinnen zur hl. Maria.

Kapelle mit der Pilgermadonna in den Hausge- meinschaften St. Augustinus, Köln-Nippes

Am ersten Adventsonntag 2019 zog die Pilgermadonna der Seniorenhaus GmbH der Cellitinnen zur hl. Maria in ihr endgültiges Domizil ein. In den Hausgemeinschaften St. Augustinus in Köln-Nippes hat sie nun ihren festen Platz in der Hauskapelle. Hier können Bewohner, Ange- hörige und Mitarbeiter ihre Verehrung, Bitten und ihren Dank vortragen. Zugleich wird die Muttergottes-Statue bei bestimmten Anlässen, wie Krankensalbungen, Mari- enandachten und Prozessionen ihren ‚Standort‘ verlas- sen und zu den Menschen gehen. Hinter ‚der Maria‘, wie sie mittlerweile genannt wird, liegt eine ereignisrei- che einjährige Pilgerreise mit Gastaufenthalten in allen Senioreneinrichtungen der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria und damit verbundenen vielfältigen menschli- chen Begegnungen. Pilgermadonna bezieht ihr endgültiges Zuhause

Neue RTZ-APP für mehr Kundenservice

Ambulante Rehabilitation, Physiotherapie oder Fitness: Das therapeutische Angebot des RTZ Regionales Therapie-Zentrum in Wuppertal ist groß. Über alle Leistungen informiert ab sofort eine eigene App. Ein Gewinn für Patienten und Mitarbeiter. Denn oft sind es die vielen kleinen Din- ge im Alltag, wie Terminvereinba- rungen oder -absagen per Tele- fon, die Zeit kosten. Mit der neuen RTZ APP können Patienten jetzt

unkompliziert und vor allem rund um die Uhr Termine anfragen oder absagen. Ein weiteres Plus: Der Rückrufservice mit individuel- ler Themenauswahl. Um die App nutzen zu können, ist kein Download aus dem App- Store notwendig. Die APP läuft über den Browser des Smart- phone. Interessierte erreichen sie über den abgebildeten QR-Code oder den nachfolgenden Link: rtz.appyourself.net.

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CellitinnenForum 02 | 2020

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FORUM

FORUM

Neues Angebot für den Kölner Norden: KV-Notdienstpraxis am Heilig Geist-Krankenhaus

Großzügige Spende

Seit Januar befindet sich eine Notdienstpraxis der Kassenärztli- chen Vereinigung (KV) Nordrhein im Heilig Geist-Krankenhaus in Köln-Longerich. Sie liegt im Erdgeschoss des Krankenhau- ses, in unmittelbarer Nähe zur Notfallambulanz, und ist täglich geöffnet. Sie ist die erste An-

laufstelle für Menschen aus dem gesamten Kölner Norden, Nippes und Teilen der Innenstadt, die akut gesundheitlich in Not sind und außerhalb der regulären Pra- xisöffnungszeiten dringend eine ambulante Behandlung benötigen. Noch in diesem Jahr wird es einen gemeinsamen Schalter

Seniorenhausleiter Marc Stutenbäumer, sein Team, die Bewohner und deren Angehörige konnten sich über ein großzügiges Geschenk freuen. Erika Eschbach hatte der Kölner Einrichtung Heilige Drei Könige eine Skulptur des Künstlers Ralf Knoblauch gespendet. Die im Kreis angeordneten Heiligen Drei Könige begrüßen nun die Gäste und Bewohner der gleichnamigen Einrichtung von ihrem Ehren- platz im Eingangsbereich aus. Bereits zweimal war die 87-Jährige zur Kurzzeitpflege im Seni- orenhaus. Mit dem Geschenk verbunden ist ihr großes Dankeschön an das Team der Einrich- tung für die gute Pflege und die angenehme Zeit im Haus.

geben, so dass eine Anmeldung im Krankenhaus oder für die Notdienstpraxis am gleichen Ort getätigt werden kann. Eine ge- meinsame Ersteinschätzung der Patienten soll sicherstellen, dass der richtige Versorgungsbereich schnell aufgesucht wird.

„Klassenfahrt“ nach Münster

Die Chefärzte des Kölner St. Vinzenz- Hospitals verbrachten mit ihren Ehe- frauen ein Wochenende in Münster, der ehemaligen Wirkungsstätte von Prof. Dietmar Pennig. Zum Essen ging es in das Restaurant Rotkehlchen im quirligen Stadtteil Marti- ni. Anschließend entdeckte die Gruppe zu Fuß Deutschlands Fahrradhaupt- stadt: Sie besuchte den sehenswerten Münsteraner Wochenmarkt und die Ausstellung „Turner. Horror and Delight“. In der Traditionsgaststätte Stuhlmacher stärkten sich alle mit einem zünftigen Essen. Natürlich durften dabei nach münsterländischer Tradition Pumper- nickel und ein Korn aus dem Zinnlöffel nicht fehlen. Am Nachmittag ging es wieder zurück nach Köln, wo die großar- tige – und hoffentlich nicht letzte - Klas- senfahrt endete. An dieser Stelle senden alle Teilnehmer ein herzliches Dankeschön an die Orga- nisatoren!

Neue Leitung in Troisdorf-Spich

Raissa Konstantinova tritt die Nachfolge von Christiane Kröger an, die in den wohlverdien- ten Ruhestand gewechselt hat. Seit November 2016 ist Konstantinova als Bereichsleitung Pflege & Sozial-Kulturelle Betreuung (SKB) tätig. Durch ihre langjährige Erfahrung im Pflegebereich ist sie mit allen Mitarbeitern, Be- wohnern und deren Angehörigen sehr vertraut. Unter dem Motto: „Jede neue Lage ergibt eine neue Perspektive“ arbeitet sie im Senioren- haus Hermann Josef Lascheid intensiv mit den Angehörigen zusammen. Die Zufriedenheit der Bewohner, Angehörigen und Mitarbeiter liegt ihr besonders am Herzen. „Als Leitung habe ich mir die Aufgabe gesetzt, die vorhandenen Netzwerke zu pflegen und auszubauen. Den Kontakt zur Kirchengemein- de, zu den Ortsvereinen und unseren ehren- amtlichen Mitarbeitern möchte ich weiter positiv gestalten“, freut sich die neue Senioenhaus- leiterin. Wir wünschen Frau Konstantinova viel Kraft für die neue Aufgabe.

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FORUM

P O R T R Ä T

Stressabbau, Gewichtskontrolle oder den Rückenschmerzen vorbeugen: Die Gründe, um Sport zu treiben, sind individuell. Nur manch- mal fehlt es schlichtweg an Zeit. Ideal, wenn sich Arbeit und Freizeit unkompliziert ergänzen. Jede Woche bietet der Klinikverbund St. Antoni- us und St. Josef deshalb Pilates, Yoga, Aquafit- ness, Gerätezirkel und sogar Skigymnastik an. Natürlich kostenlos, weiß Gabriele Fichthorn, Fort- und Weiterbildung, BEM-Beauftragte sowie lokale IT-Sicherheitskoordinatorin. Es sind Angebote, die die Mitarbeiter zu schät- zen wissen, das zeigen die Teilnehmerzahlen. Aktuell sind 54 Mitarbeiter angemeldet, die regelmäßig zum Training kommen. Sport mit Fitness mit Kollegen – weil Sport zusammen schweißt

Torsten Fricke Mitarbeiter der IT

Erzählen Sie etwas über sich: Ich bin Torsten Fricke und arbeite in der IT der Seniorenhaus GmbH. Nach meiner Ausbildung zum Infor- mations- und Telekommunikations- elektroniker kam ich 2011 zu den Cellitinnen. In meiner Freizeit spie- le ich Volleyball. Meine zweite Lei- denschaft ist das Surfen geworden. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf? Wollten Sie schon immer IT’ler werden? Neben der beruflichen Vielfalt schät- ze ich besonders den Kontakt zu Menschen und die Möglichkeit, hel- fen zu können. Ich mag es, Fehler im System ausfindig zu machen und zu beseitigen. Die Fehlersuche gleicht oft dem Lösen eines Rätsels, und ich liebe Rätsel. In meiner Kindheit stand auf meiner Berufswunschliste eigentlich Polizist und Tennisprofi. Mit 13 kaufte ich mir meinen ers- ten eigenen PC. Nach zwei Tagen musste ich ihn allerdings zurück zum Händler geben, da ich ihn bereits ka- putt konfiguriert hatte und System- dateien löschte, die ich nicht hätte lö- schen sollen. Für die Reparatur des PCs musste ich damals einen Mo- nat lang Zeitungen austragen. Ab da stand mein Berufswunsch fest.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Kollegen fördert nicht nur die eigene Gesund- heit, sondern auch das Zwischenmenschliche. So ist beim Workout die ein oder andere enge Freundschaft entstanden. Damit wird Betriebs- sport auch zu einem wichtigen Teil der Unter- nehmenskultur. Wann es nach der Coronakrise weitergeht, wird rechtzeitig bekannt gegeben.

Die IT-seitige Betreuung von Mit- arbeitern aus 19 Einrichtungen bindet schon viel Zeit. Dennoch ar- beiten meine Kollegen und ich mo- mentan an der Weiterentwicklung der IT-Strategie sowie an der Digi- talisierung der EDV-Einstellungs- bögen. Hier hilft uns insbesondere die Anwendung ‚Help Desk‘. Diese Funktion ermöglicht für alle eine einfachere und schnellere Bearbei- tung und eine höhere Transparenz.

Zum 01.05.2020 hat Klaus Weiß die Chefarzt-Position der Klinik für Innere Medizin I – Allgemeine Innere Medizin und Gastroenterologie am St. Vinzenz- Hospital übernommen. Der 54-jähri- ge Facharzt für Innere Medizin und Gastroenterologie ist bereits seit 2002 Oberarzt seines Fachbereiches im Nippeser Krankenhaus. Als Chefarzt wird er nun die Abteilung eigenverant- wortlich führen und leiten. Während seiner Zeit als Leitender Oberarzt und Leiter der Endosko- pieabteilung entwickelte Weiß diese kontinuierlich fort. Seit 2002 stiegen die dortigen Untersuchungszahlen von rund 500 im Jahr 2001 auf weit Neuer Chefarzt für die Gastroenterologie

über 5.000 Untersuchungen und en- doskopische Eingriffe im Jahr 2019. Auch das Untersuchungsspektrum konnte in diesem Zeitraum weiter ausgebaut und ständig modernisiert werden. Neben dem Schwerpunkt der Gastroenterologie vertritt er mit seinem Team die Allgemeine Innere Medizin im St. Vinzenz-Hospital als fach- und abteilungsübergreifende Disziplin. Weiß ist verheiratet und hat drei Kin- der. In seiner Freizeit unternimmt er Ausflüge und Reisen mit der ganzen Familie:Wandern, Radfahren oder ans Meer – Hauptsache, frische Luft und viel Bewegung.

Torsten Fricke surft nicht nur im Internet!

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THEMA

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Thema Digitalisierung

Foto: iStock

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THEMA

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Die Behandlungsqualität kann ohne Digitalisierung nicht auf dem gewohnt hohen Niveau gehalten werden

Ein Krankenhausinformati- onssystem (KIS) bezeichnet alle Systeme der Informations- und Kommunikationstechnik, die Informationen und Daten innerhalb eines Krankenhauses erfassen, bearbeiten, speichern und nutzbar machen. Dabei handelt es sich sowohl um medizinische als auch administ- rative Patientendaten.

D er ‚digitale Wandel‘ hat un- sere Welt innerhalb der letz- ten 20 Jahre entscheidend verändert und auch vor den Kran- kenhaustüren nicht Halt gemacht: Eine vollständige digitale Patienten- akte und der automatisierte Daten- austausch vom Krankenhaus zum Hausarzt, Datenanalysen, die bei- spielsweise die Ausbreitung von antibiotika-resistenten Kranken- hauskeimen erkennen, ein elek- tronischer Medikationsprozess, bei dem die Medikamente von der Apo- theke für jeden Patienten individuell dosiert und verpackt direkt auf die Station geliefert werden, oder eine digitale Entscheidungsunterstüt- zung, mit der Empfehlungen von pflegerischen oder therapeutischen Maßnahmen aufgrund einer Analy- se der Patientendaten erfolgen, sind keine Zukunftsmusik. Algorithmen und Daten liefern Ärz- ten und Pflegefachkräften mehr und mehr das nötigeWerkzeug, um eine möglichst fehlerfreie Diagnose oder einen auf individuelle Bedürf- nisse optimal abgestimmten Thera- pieplan zu erstellen. Und ohne die Rolle der Mediziner schmälern zu wollen, deren Kompetenz und Er-

fahrung weiterhin für eine gute Ge- nesung der Patienten ausschlagge- bend sind: Die Behandlungsqualität kann ohne die Digitalisierung der Kliniken nicht auf dem gewohnt ho- hen Niveau gehalten werden.Wenn Sie einen Radiologen fragen, ob er Angst hat, dass sein Arbeitsplatz künftig durch Algorithmen ersetzt wird, so antwortet dieser selbst- bewusst, dass der Zuwachs der Bildmengen in der Radiologie so rasant voranschreitet, dass er jede Form der künstlichen Intelligenz willkommen heißt, die ihm dabei hilft, diese steigenden Aufkommen zu systematisieren und auszuwer- ten. Außerdem minimiert die Digi- talisierung der Patientendaten das Fehlerrisiko, wenn diese nicht mehr händisch, möglichst noch mit ei- ner unleserlichen Handschrift, do- kumentiert werden müssen. Doch bei aller Technik-Euphorie: Das Gespräch Arzt – Pflegefachkraft – Patient können Algorithmen nicht ersetzen. Das Zwischenmenschli- che bleibt. Es wird wegen der Flut an Informationen womöglich sogar noch wichtiger.

Der digitale Wandel im Klinikbetrieb

Puls- und Blutdruckwerte, Medi- kamentengabe, Röntgenbilder, Operationsverlauf – alle Werte fließen ein in die elektronische Patientenakte . Diagnosen und Therapiemaßnahmen werden direkt in das Krankenhausin- formationssystem eingespeist und stehen Pflegefachkräften und Ärzten mit einem Klick zur Verfügung.

Papierlose Arbeitsprozesse in deutschen Krankenhäusern sind für Einige die Lösung vieler Probleme, Andere befürchten den Niedergang zwischenmenschlicher Beziehungen, wenn Algorithmen oder künstliche Intelligenz in die Diagnostik und Therapie eingreifen.

Nach Einschätzung einer externen BeratungsfirmagehörendieKliniken

Foto und Grafik: iStock

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THEMA

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ein von Google entwickeltes Kran- kenhausinformationssystem. Für den Patienten ist es aber wichtig, dass die Kontrolle im Gesund- heitswesen nicht gänzlich an rein gewinnorientierte Unternehmen übergeben wird. Momentan schöpfen europaweit nur drei Kliniken den Markt der digitalen Möglichkeiten voll aus und erreichen damit in dem glo- bal anerkannten EMRAM-Ranking die Bestnote sieben: eine Klinik in Portugal und zwei in den Nie- derlanden (mehr zum Stand der Kliniken im Cellitinnenverbund vgl. Seiten 20-23). Die deutsche Krankenhauslandschaft hinkt hin- terher und erreicht auf einer Ska- la von 0 (keine Digitalisierung) bis 7 (papierloses Krankenhaus) nur einen Durchschnittswert von 2,3 (Deutscher Krankenhausre- port 2019). Für Europa sieht es mit einem Durchschnittswert von 3,6 nur unwesentlich besser aus.

Um den Anschluss an eine opti- male Versorgung der Patienten nicht zu verlieren, gibt es für die Krankenhaus-IT und den Gesetz- geber also noch einiges zu tun. Dass Patienten schon vor der Auf- nahme im Krankenhaus Fragen oder Aufklärungsbögen online be- antworten und ausfüllen, im An- schluss noch einen Blick auf die Speisekarte der nächsten Woche werfen und die letzten Röntgenbil- der hochladen, sind bereits tech- nisch gelöste Herausforderungen. Eine Aufnahme im Krankenhaus per Barcode mittels einer App auf dem Smartphone des Patienten oder ein digitaler Wegweiser zur besseren Orientierung in den wei- ten Fluren der Stationen sind nur weitere Bausteine, die schon heu- te flächendeckend zum Einsatz kommen könnten. Dr. Pascal Grüttner Leiter des Dienstleistungscenters IT (DLC IT)

Die Krankenhäuser im Cellitinnenverbund sind digital gut aufgestellt

Um für Katastrophen oder Ausfallzeiten gerüstet zu sein, wird ein zweites, räumlich vom Originalrechenzentrum getrenn- tes, „ redundantes Rechenzen- trum “ komplett dupliziert. Die Duplizierung gilt sowohl für die Hard- als auch für die Software und die jeweils aktuellen Daten. Sollte das Originalrechenzen- trum ausfallen, so kann der Betrieb im zweiten Rechenzent- rum fortgesetzt werden.

Wir müssen die Zügel für den digitalen Wandel in den Händen behalten

im Cellitinnenverbund bezogen auf die IT schon heute zu den Top zehn Prozent der deutschen Kran- kenhäuser. Der Verbund wird sei- ne Vorreiterrolle in den kommen- den fünf Jahren weiter ausbauen, so das strategische Ziel. Konkret stehen Projekte zum Ausbau des Krankenhausinformationssystems (KIS) in allen Einrichtungen an: Die elektronische Patientenakte wird flächendeckend eingeführt, die Anästhesie an das System angebunden und der Bereich Schmerzmedizin digital dokumen- tiert. Der Medikamentenkreislauf wird in allen Einrichtungen vollau- tomatisiert und telemedizinische Methoden werden ausgebaut. Ein besonderes Augenmerk bis 2025 liegt auf der besseren Vernetzung mit den Patienten im Vorfeld und Nachgang des Krankenhausauf- enthalts und auch der Kontakt und Austausch aller Teilnehmer im Ge- sundheitswesen, wie zum Beispiel zu den niedergelassenen Ärzten,

wird dank Digitalisierung besser und schneller. Dabei werden die Vorgaben des Gesetzgebers, al- len voran der Datenschutz, beson- ders berücksichtigt. Redundante Rechenzentren und hohe IT-Stan- dards, die Schadsoftware und Da- tendiebe abwehren, sorgen schon heute für eine maximal mögliche Sicherheit. Deutsche Krankenhäuser in- vestieren rund 2,6 Prozent ihres Umsatzes in IT-Systeme. Ange- sichts knapper Ressourcen zum Beispiel in der Pflege ist das ein hoher Aufwand. Neben den oben aufgeführten guten Gründen für den Einsatz digitaler Systeme und künstlicher Intelligenz in Kliniken birgt das Ignorieren des digitalen Wandels allerdings auch die Ge- fahr, in der deutschen Kranken- hauslandschaft von Technologie- unternehmen überrollt zu werden. Ein Amazon-Krankenhaus ist kei- ne ferne Fiktion, ebenso wenig wie

INFO

Der Verein Digital Health Germany e.V. vernetzt Bürger, Beteiligte des Gesundheitswesens, Forschungseinrichtungen, die Gesundheitsindustrie und junge Start-Up-Unternehmen. Ziel des Digital Health Germany e.V. ist es, zentral von Köln aus ein deutschlandweites Gesundheitsnetzwerk zu etablieren, in Deutschland zu positionieren und in den internationalen Austausch einzubinden. Neben den Krankenhäusern der Stiftung der Cellitinnen zur hl. Maria gehören die Uniklinik Köln und die Städtischen Kliniken zu den Gründungsmitgliedern. Dr. Pascal Grüttner vertritt als stellvertretender Vorsitzender des Vereins die Krankenhäuser der Stif- tung. Für 2020 arbeitet der Verein an einer ‚Corona-Warn-App‘ mit, die mittels Testdaten infizierter Personen dabei helfen soll, rasche und ge- zielte lokale Eindämmungen durchführen zu können - selbstverständlich unter Wahrung des Datenschutzes und der Bürgerrechte.

Unter Telemedizin versteht man den Austausch zwischen Ärzten oder Arzt und Patient über Diagnosen und Therapien mittels moderner Telekommuni- kationsverfahren. Dazu zählen u.a: die Teleüberwachung eines Patienten oder die Online- Video-Sprechstunde.

Grafik: iStock

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CellitinnenForum 02 | 2020

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THEMA

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Bei der Telematik handelt es sich um eine einrichtungs- übergreifende Kommunikationsinfrastruktur, die alle Akteure des Gesundheitswesens – Kliniken, Apotheken, Arztpraxen, Krankenkassen – miteinander vernetzt. Eine Grundlage der Telematik ist die digitale Patientenakte, die ab 2021 flächendeckend eingeführt werden soll. INFO

Krankenhaus 4.0 Der Weg zum papierlosen Krankenhaus erfolgt in den Häusern des Cellitinnenverbundes systematisch. Welche Hürden noch zu nehmen sind, erklären im Interview Patrick von der Horst und Stefan Pasche. M it einem 25-köpfigen Team arbeiteten Patrick von der Horst, Geschäftsführer des Kölner Heilig Geist-Krankenhauses, und Stefan Pa-

unterstützt die digitale Patientenakte die täglichen Abläufe und die Zusammenarbeit in der Klinik. Diese digitale Patientenakte im Krankenhaus ist übrigens nicht zu verwechseln mit der von der Po- litik seit Jahrzehnten geforderten elektronischen Gesundheitsakte, in der alle Krankheiten und The- rapien eines Menschen ‚von der Wiege bis zur Bahre‘ gespeichert sind. Technisch wäre auch dies möglich, jedoch sind noch einige Aspekte, wie die Möglichkeit des Patienten, selektiv Daten freizu- geben oder Schnittstellen zu allen am Markt be- findlichen Krankenhausinformationssystemen, zu klären. Doch warum findet die digitale Krankenhaus- Patientenakte trotz der vielen Vorteile nur zöger- lich Einzug in den deutschen Kliniken? Pasche : Hinter der Einführung verbirgt sich eine Vielzahl von Anforderungen: Verfügt die Klinik bereits über ein schnelles, sicheres und stabiles

sche, Projektmanager IT der Hospitalvereinigung St. Marien, die Zielvorgaben bis 2025 aus. Als Mitglied des IT-Lenkungsausschusses treibt von der Horst die Um- setzung der Vorgaben voran und behält die Entwicklun- gen in Politik und auf dem IT-Markt im Auge. Herr Pasche, sie arbeiten gerade an der flächen- deckenden Einführung der digitalen Patientenak- te. Welche Vorteile bietet diese? Für einen Patienten können alle relevanten Daten – Befunde, Röntgenbilder, OP-Berichte, Medika- mentengaben und weitere Therapieempfehlungen – in digitaler Form und damit an jedem Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden. Für Arzt und Pflege bedeutet es also ein Mehr an Transparenz, bes- sere Lesbarkeit der Anordnungen und jederzeit Zugriff auf alle relevanten Informationen. Damit

Wie weit ist der digitale Wandel in den Klinken der Cellitinnen zur hl. Maria vorangeschritten? Von der Horst : Die Kliniken der Hospitalvereini- gung sind im deutschlandweiten Vergleich gut aufgestellt. Alle Einrichtungen verfügen über ein gut ausgebautes WLAN, ein gemeinsames Re- chenzentrum und einheitliche PC-Systeme, die Grundvoraussetzungen für den digitalen Wandel. Unser Vorteil ist, dass wir mit einem Krankenhaus- informationssystem (KIS) arbeiten und nicht mit mehreren konkurrierenden Systemen. Dadurch müssen neue Anwendungsmöglichkeiten nur ein- mal entwickelt werden, sodass die Einrichtungen in der Anwendungsbreite und –tiefe sehr weit sind. Wenn wir in den kommenden Jahren in allen Häu- sern die digitale Patientenakte eingeführt haben, werden wir nach Einschätzung eines externen Beratungsunternehmens den EMRAM-Level 5 er- reicht haben. Für das St. Marien-Hospital in Köln gilt dies bereits, und auch das Heilig Geist-Kran- kenhaus wird dieses Level noch in diesem Jahr erreichen. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir uns zufrieden zurücklehnen können. Pasche : Wir haben auf der Basis unseres ein- heitlichen KIS in den einzelnen Kliniken verschie- dene Anwendungen in Pilotprojekten eingeführt und ausprobiert, bevor die anderen Einrichtun- gen einzelne Module übernommen haben. So

drahtloses, lokales Netzwerk (WLAN)? Wie lässt sich die digitale Patientenakte in das bestehende IT-Kliniksystem einfügen? Wie sieht die IT-Infra- struktur der Dienstleister (Labor, Apotheke etc.) aus, damit der Datenaustausch stattfinden kann? Welche Arbeitsprozesse müssen in den Kliniken auf die digitale Patientenakte abgestimmt wer- den? Schließlich greifen wir in bestehende Ar- beitsabläufe ein. Ärzte und Pflegefachkräfte müs- sen die Anwendung beherrschen, also sehr gut geschult sein, bevor sie am Krankenbett Daten auf einem mobilen Eingabegerät dokumentieren. Die Einführung der digitalen Patientenakte ist au- ßerdem keine einmalige Investition. Das System muss dauernd angepasst und weiterentwickelt werden und verursacht so laufende Kosten, die erst einmal erwirtschaftet werden müssen. Von der Horst : Für die angestrebte Digitalisierung der Krankenhäuser gibt es zwar Fördermittel des Landes NRW, beispielsweise für die Einführung der Telematikinfrastruktur. Doch diese decken die tatsächlichen Kosten der Digitalisierung nur zu ei- nem kleinen Teil ab. Der Rest muss aus eigenen Mitteln oder Fördermitteln, die eigentlich für Ge- bäude oder medizintechnische Ausstattung ge- dacht sind, finanziert werden. Bei dem schon en- gen Budgetrahmen tun sich viele Kliniken schwer, den digitalen Wandel zu vollziehen.

Grafik: iStock

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THEMA

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Zur Beschreibung des Digitalisierungsgrades eines Krankenhauses wird international EMRAM (Electronic Medical Records Adoption Model) ver- wendet, welches in sieben Stufen eingeteilt wird. Die höchste Stufe 7 entspricht dem vollständig papierlosen Arbeiten INFO

ken ist der digitale Wandel eine feste Position. So können wir im Verbund das Thema sehr systema- tisch und mit Rückendeckung angehen. Pasche : Aus der Projektgruppe heraus haben sich kleinere Arbeitsgruppen, sogenannte ‚Think Tanks‘, gebildet, die an klar vorgegebenen The- men arbeiten. Der IT-Lenkungsausschuss, dem neben Herrn von der Horst ein weiterer Kranken- haus-Geschäftsführer, ein Kaufmännischer Direk- tor, der Leiter des DLC IT und die Bereichsleite- rin der DLC´s angehören, behält den Überblick, priorisiert die Einführung von Systemen, und di- rigiert die Projekte. Darüber hinaus verlassen wir uns nicht auf die Module großer Anbieter, sondern ziehen für überschaubare, kleinere Probleme jün- gere Unternehmen, also ‚Start-ups‘, hinzu. Dabei nehmen wir in Kauf, dass nicht jede Lösung zu uns passt. Wir sind bis zu einem gewissen Grad experimentier- und risikofreudig. Wie sieht es mit dem Einsatz künstlicher Intelli- genz (KI) in Krankenhäusern aus? Von der Horst: Da gibt es sehr vielversprechende Ansätze wie die Unterstützung der radiologischen

Diagnostik oder das digitale Netzhaut-Screening bei der Diagnose von Diabetes. KI wird mit Zu- schüssen gefördert, allerdings fehlt für den Ein- satz in Kliniken der gesetzliche Rahmen. Außer- dem müssen die digitalen Systeme einer Klinik erst stabil stehen, bevor an den Ausbau der KI gedacht werden kann. Von der Horst : Es ist gut, dass Spahn die Dinge vorantreibt. Schön wäre im Bereich digitaler Wandel ein einheitlicher, verlässlicher Standard, damit die Kliniken Investitionssicherheit haben. Zum Beispiel bei der elektronischen Patientenakte. Wir gehen mit Spahn, aber er muss den Kliniken bitte auch die fi- nanziellen Mittel zur Verfügung stellen. Pasche : Stattdessen werden den Krankenhäu- sern im Moment eher die Mittel gekürzt, zum Bei- spiel wenn die Anschlussversorgung eines Pati- enten nicht gewährleistet ist und er deshalb länger in der Klinik bleiben muss. Sie haben an unseren Bundesgesundheitsminis- ter Jens Spahn einen Wunsch frei!

tragen zu seiner Sicherheit bei. Den digitalen Wandel in unseren Einrichtungen selbst erfährt der Patient beispielsweise im St. Franziskus- Hospital, wenn er im Internet auf der Grundlage des Systems ‚Doctolib‘ einen Termin in einer der Fachabteilungen bucht. Vieles wäre bereits heute möglich, wie das Auslesen in den Kliniken der auf Fitnessarmbänder oder Gesundheit-Apps gespei- cherten Vitalparameter. Doch sind die technischen Möglichkeiten da schneller als der Gesetzgeber. Wie anwenderfreundlich sind die Systeme? Von der Horst : Unser KIS wurde, wie im Übrigen alle gängigen Systeme, vor 20-25 Jahren ent- wickelt. Da bastelte Steve Jobs noch an seinem iPhone und Technik war noch nicht intuitiv, also selbsterklärend. Die Systeme sind sehr stabil, hin- ken aber in der Anwenderfreundlichkeit hinterher. Von der Horst : Einige Dinge haben wir ja bereits genannt. Außerdem erscheint es mir wichtig zu erwähnen, dass Digitalisierung bei uns ein strate- gisches Unternehmensziel ist. Das bedeutet: Die Geschäftsführer tragen den Wandel nicht nur mit, sondern treiben ihn voran. „Digitalisierung beginnt im Kopf“ – das ist sowohl wörtlich als auch im übertragenen Sinn gemeint. Im Budget der Klini- Wo hebt sich die Hospitalvereinigung in puncto Digitalisierung von anderen Kliniken ab?

wurde im St. Marien-Hospital zunächst die ‚digitale Fieberkurve‘ und später die digitale Medikationsan- ordnung eingeführt. Alle für die Behandlung relevan- ten Informationen für Ärzte und Pflegefachkräfte aus der digitalen Patientenakte laufen hier zusammen, zum Beispiel die Vitalwerte des Patienten (Blut- druck, Puls, Medikation). Das Dienstleistungscenter (DLC) IT führte dann auf der Intensivstation des St. Vinzenz-Hospitals die ‚digitale Intensivkurve‘ ein, die über die üblichen Vitalwerte hinaus unter anderem Informationen zur Herzfrequenz, Blutgassättigung und Atemfunktion direkt von den Medizingeräten er- fasst, anzeigt und speichert. Darüber hinaus haben die Mediziner Zugriff auf die Vorerkrankungen, Ope- rationsdaten und verordnete Medikamente. Im Hei- lig Geist-Krankenhaus wird die ‚digitale Fieberkurve‘ gerade für die operierenden Fachbereiche ange- passt. Gleichzeitig arbeiten die Mitarbeiter des DLC IT dort an der Einführung des Medikationsmoduls in das KIS, das Ärzte und Pflegefachkräfte dabei un- terstützt, falsche Dosierungen oder unerwünschte Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden. Die Wuppertaler Einrichtungen, die in den letzten Jahren stark mit An- und Umbauten be- schäftigt waren, planen, die erprobten Systeme der beiden Kölner Häuser zu übernehmen.

Vielen Dank für das Gespräch!

Parick von der Horst

Von der Horst : Alle diese Systeme arbeiten für den Patienten nicht sichtbar im Hintergrund und

Stefan Pasche

Grafik: iStock

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St. Marien-Hospital – schon heute volldigital! Wie die digitale Patientenakte in der Praxis funktioniert, zeigt das St. Marien-Hospital in der Kölner Innenstadt. Wenn die Patienten zur Untersuchung kommen, müssen sie nicht mehr einen Stapel Papier in der Hand halten.

Als eher kleines Haus im Verbund mit längeren Verweilzeiten, war das St. Marien-Hospital als Pilotprojekt besonders geeignet

A lle notwendigen Daten sind bei den Mitarbeitern in der Diagnostik bereits auf dem Bildschirm. Pflegemitarbeiter und Ärzte greifen auf ein zentrales Sys- tem zu, in dem alle patientenbe- zogenen Daten erfasst sind. Eine enorme Zeitersparnis für die Mitar- beiter und mehr Sicherheit für die Patienten. Überall auf den Fluren und Gän- gen des St. Marien-Hospital sieht man kleine Wagen, auf denen voll- ständige mobile Arbeitsplätze mit Laptop-PCs eingerichtet sind. Diese mobilen PCs begleiten jede Arztvisi- te und jede Pflegetätigkeit. Sowohl Ärzte als auch die Pflegenden tra- gen alle Patientendaten hier ein, von Blutwerten, Temperatur und Stuhlgang bis zu ärztlichen Ver- ordnungen, wie zum Beispiel eine Röntgenuntersuchung. Das dabei erstellte Bild inklusive radiologi- schem Befund wird ebenfalls in die Akte eingepflegt. Wenn der Patient wieder auf der Station ist, sind seine Ergebnisse schon da. ALLE DATEN UND VERORDNUNGEN AUF EINEN BLICK „Auf die Papierakte konnten Pflege- kräfte und Ärzte nicht gleichzeitig

vor Ort eine Veränderung der Me- dikation abzeichnet, da er die Ver- ordnung direkt in der digitalen Akte vornehmen kann.“ PLUSPUNKT BEI DER ANSPRACHE NEUER MITARBEITER Auch bei Einstellungsgesprächen mit jungen Mitarbeitern und Aus- zubildenden sei die voll digitale Arbeitsweise ein eindeutiger Plus- punkt für das Haus, berichtet der stellvertretende Pflegedirektor Do- minik Müller. „Bei den Jüngeren gibt es ohnehin keinerlei Berührungs- ängste“, bestätigt auch Wasser- lechner. Bleibt die Frage nach der zwischenmenschlichen Interaktion, die bei aller Digitalisierung drohen könnte, verloren zu gehen. Werden Patienten dadurch nur noch zu einer Nummer im System? Diese Gefahr sehen die Pflegekräfte im St. Mari- en-Hospital nicht. „Wir sprechen ja trotzdemmit den Patienten, messen Fieber und Blutdruck. Nur schrei- ben wir die Ergebnisse dann nicht auf ein Blatt Papier, sondern tippen sie direkt in den Computer“, erklärt Knauf. Da die Dokumentation auf diesem Weg viel schneller geht als früher, haben die Pflegekräfte im Idealfall sogar eher mehr Zeit für ihre Patienten.

zugreifen, so dass man sich immer absprechen musste, wer die Akte wann haben kann“, sagt Regina Wasserlechner, Beauftragte für Qualitätssicherung in der Pflege im St. Marien-Hospital. Sie hat die Um- stellung von Papier auf digital von Anfang an begleitet. Durch die Digi- talisierung habe sich auch das Pro- blem der Lesbarkeit verschiedener Handschriften erübrigt, ergänzt sie. „Als eher kleines Haus im Verbund mit längeren Verweilzeiten, war das St. Marien-Hospital als Pilotprojekt besonders geeignet“, berichtet IT- Leiter Dr. Pascal Grüttner. Gemein- sam mit der Softwarefirma, die den Prozess am Anfang ebenfalls eng begleitet hat, wurden die ersten Mit- arbeiter geschult, die dann ihrerseits ihrWissen an die Kollegen weiterge- geben haben. Dass es am Anfang auch ein paar Widerstände gege- ben hat, sei normal, meint Wasser- lechner. Inzwischen sind aber alle von den Vorteilen, vor allem der Zeitersparnis, überzeugt. Zumal in- zwischen auch die Verordnung und Zuteilung der Medikamente digital abgebildet werden. „Das erleichtert uns die Arbeit ungemein“, sagt Sta- tionsleiter Simon Knauf. „Wir müs- sen zum Beispiel nicht jedes Mal warten, bis der diensthabende Arzt

Simon Knauf, Stationsleiter St. Marien-Hospital

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Flexibel arbeiten und digital planen Im Flexpool am St. Franziskus-Hospital nutzen Pflegekräfte die digitale HLthCare-App. D er Name ist Programm: Im Flexpool am St. Franziskus- Hospital arbeiten Pflege-

Seniorenhaus- leiter Mathias Junggeburth bespricht mit Gertrud Skodda das AAL-Gadget für die Türsi- cherheit.

kräfte genau dort, wo sie gebraucht werden und freie Schichten zu be- setzen sind. Das erfordert viel Of- fenheit und die Bereitschaft, sich in verschiedene Arbeitsbereiche ein- zuarbeiten. Im Gegenzug können die Pflegekräfte weitgehend selbst bestimmen, zu welchen Dienstzei- ten sie im Einsatz sein wollen. Für beide Seiten ist das eine echte Win- Win-Situation: Das Krankenhaus kann freie Schichten mit eigenem qualifizierten Mitarbeitern abde- cken. Die Fachkräfte haben den Vorteil, dass sie Familie, Freizeit oder Studium optimal mit einem qualifizierten Job in Festanstellung verbinden können. Damit dieses Flex-Modell funkti- oniert, braucht es neben gut aus- gebildeten Mitarbeitern auch zu- verlässige Organisation und ein Höchstmaß an Transparenz. Um das zu gewährleisten, nutzt das St. Franziskus-Hospital seit 2020 die mobile HLth-Care-App. Pflegedi- rektor Nicolas Düppengießer sieht in der digitalen App viele Vorteile: „Jeder Mitarbeiter im Flexpool hat seinen Dienstplan auf dem Handy jederzeit dabei, Änderungen sind in Echtzeit einsehbar und auch das

Das clevere Zuhause für Senioren

Ambient Assistent Living (AAL) – ein Technologiekonzept für ein verlängertes sicheres Wohnen in den eigenen vier Wänden.

Tauschen von Diensten ist relativ einfach per Klick zu regeln.“ Die Pflegebereichsleitung muss den Tausch nur noch freischalten. Das Programm verfügt auch über eine Hilfe-Funktion: Die Qualifikationen – beispielsweise bestimmte Fortbil- dungen und Sprachenkenntnisse – sind für jeden Mitarbeiter hinterlegt. So können Pflegekräfte sehen, ob derzeit ein Kollege mit bestimmten Kenntnissen im Dienst ist, den man bei Unterstützungsbedarf kontaktie- ren kann. Modernes und agiles Arbeiten mit dem Einsatz digitaler Tools kann ein echtes Erfolgsmodell bei der Gewinnung neuer Mitarbeiter sein. „Die acht Pflegefachkräfte, die aktu-

Nicolas Düppengießer mit der HLthCare-App

I m März wurde die erste von 25 Service-Wohneinhei- ten im Seniorenhaus St. Josef in Meckenheim zur AAL Musterwohnung eingerichtet. Das Konzept umfasst Methoden, Konzepte, elektronische Systeme, Produkte und Dienstleistungen, die das alltägliche Leben älterer oder behinderter Menschen situationsabhängig und unaufdringlich unterstützen. Seniorenhausleiter Ma- thias Junggeburth beschreibt das Konzept als „alltags- taugliche Assistenzlösungen für ein selbstbestimmtes Leben.“ Die Technik passt sich an die Bedürfnisse des Mieters und an dessen Lebensumfeld an. Das Konzept AAL vereint Unterkonzepte wie Heimautomatisierung, Big-Data Management, Energie-, Risiko- und Qualitäts- management. In einer einjährigen Planungsphase hatte eine Arbeitsgruppe zusammengesetzt aus Mitarbeitern der Pflege, Pflegeleitungen, Qualitätsmanagern und dem technischen Leiter den konkreten Bedarf der Mieter erfasst. Anschließend wurden die Komponenten – ein Hausnotrufsystem, in den Fußleisten versteckte Sturzer-

kennungshilfsmittel, Bewegungs- und Aktivitätsmelder – auf Herz und Nieren getestet. Als erste Mieterin er- klärte sich Gertrud Skodda bereit, ihre Wohnung für den Erfahrungsaustausch im Testzeitraum zu öffnen. Die Auswahl an Systemen hat sie sehr überlegt getrof- fen, denn von einer automatischen Herdabschaltung, einemÜberbrühschutz oder einer Schlafüberwachung in ihrem Bett hielt sie nichts. Noch mehr wäre möglich: sprachgesteuerte Unter- stützungssysteme könnten Raumtemperatur, Be- leuchtung und Senderauswahl (TV / Radio) vorein- stellen, sobald der Mieter die Wohnung betritt. Ist er außer Haus, könnte ihm das AAL-System Fragen wie: „Kaffeemaschine oder Herd aus? Fenster ge- schlossen?“ beantworten. So kann die digitalisierte Welt als echte Hilfe wahrgenommen werden. Mathias Junggeburth Seniorenhausleiter

ell nach dem Flexpool-Modell arbei- ten, konnten alle von extern für das St. Franziskus-Hospital gewonnen werden“, betont Düppengießer. Er ist davon überzeugt: „Smarte Lö- sungen wie die HLthCare-App wer- den in den nächsten Jahren sicher auch in anderen Bereichen der Pfle- ge Einzug halten.“

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Ihre Unterstützung macht den Unterschied! Der volle Kaufpreis für den Therapieroboter beträgt 170.000 Euro. Dank der freundlichen Unterstützung zahlreicher Spender und Förderer konnten wir den Lokomat zunächst für ein Jahr leasen. Um unseren Patienten langfristig diese fortschrittliche und effektive Gangtherapie zu ermöglichen, benötigen wir Ihre Hilfe. Daher unsere Bitte an Sie: Helfen Sie mit ihrer Spende Patienten dabei, wieder neu laufen zu lernen. Mit Ihrer Unterstützung kön- nen Sie dafür sorgen, dass der Therapieroboter Lokomat den Patienten des St. Marien- Hospitals und des ihm ange- schlossenen Neurologischen Therapiecentrums (NTC) auch in Zukunft zur Verfügung steht. Ganz gleich, ob einmalig oder dauerhaft: Jede Spende ist wichtig und hilft uns, Men- schen wieder auf die eigenen Beine zu bringen.

das Gerät jetzt für ein Jahr geleast werden. Damit kann das St. Mari- en-Hospital seinen Patienten eine der fortschrittlichsten und effek- tivsten Gangtherapien anbieten, die derzeit zur Verfügung stehen. OPTIMALE HERAUS- FORDERUNG DES PATIENTEN Nicht nur ein Schlaganfall auch Morbus Parkinson, Multiple Skle- rose, Querschnittslähmung oder längeres Liegen nach einem Sturz bei älteren Patienten - es gibt vie- le Gründe dafür, dass ein Mensch nicht mehr selbstständig gehen kann. Der Gangroboter Lokomat verschafft den Patienten dank ei- nes ausgefeilten Stützmechanis- mus das Gefühl, wieder auf den eigenen Beinen zu stehen. So dient das Training sowohl dem Wiederaufbau von Muskulatur und Ausdauer als auch der Stimula- tion des Gehirns, was vor allem bei neurologisch bedingten Geh- störungen entscheidend ist. „Fast spielerisch wird auch betagten Patienten ermöglicht, unter Kör- pergewichtentlastung und ohne Schmerzen, Bewegungen durch- zuführen und damit die Muskeln zu trainieren“, berichtet Prof. Dr. Ralf- Joachim Schulz, Chefarzt der Ger- iatrie. Erstmals ist es in Köln mög- lich, Patienten mit Teilbelastung nach Operationen in dem kürzlich gegründeten Alterstraumatologi- schen Zentrum im Rahmen dieses ganzheitlichen Ansatzes zu thera-

pieren. Die behandelnden Thera- peuten stellen alle Gangparameter wie Geschwindigkeit, Belastung und Roboterunterstützung optimal auf die gewünschte Therapieinten- sität elektronisch ein.Während der Rehabilitation ist es entscheidend, dass die Patienten entsprechend ihren individuellen Fähigkeiten und darüber hinaus gefordert wer- den. Sensoren erfassen, ob und wie aktiv der Trainierende eine Bewegung mitmacht. Die spezi- ell geschulten Mitarbeiter steuern das Training dann so, dass be- stehende Funktionen aktiv einge- bracht werden und noch schwach ausgeprägte Bewegungen gezielt trainiert werden können. HÖHERE MOTIVATION DURCH DIREKTES FEEDBACK Am Bildschirm bekommt der Trai- nierende seine Erfolge direkt an- gezeigt. Zahlreiche spielerische Übungen motivieren Patienten dazu, ihre Ziele zu erreichen. Ihre Aktivität beeinflusst dabei direkt die Ausführung der Aufgabe, das Gangbild und die Geschwindigkeit. Das sorgt für maximale Effektivität des Trainings, denn der Patient wird durch das Feedback nach- weislich zu besseren Leistungen motiviert, wie auch Monika Khefifi bestätigt: „Es ist ein gutes Gefühl, über das Laufband zu gehen und die direkte Rückmeldung über den Bildschirm weckt so richtig den Ehrgeiz.“

Der Therapieroboter im Einsatz

Wieder auf den eigenen Füßen stehen

Therapieroboter können schwerstbetroffenen Patienten helfen, wieder auf den eigenen Füßen zu stehen. Eine komplexe Stützvorrichtung hält den Patienten, während Orthesen an den Beinen die Laufbewegung nachahmen. Der Patient erfährt das Gefühl, selbst wieder zu laufen. D ie Diagnose eines Aneurys- mas, also einer Gefäßer- weiterung im Kopf, traf Mo-

Spendenkonto : St. Marien-Hospital Kunibertskloster 11-13 50668 Köln-Innenstadt IBAN:

der vorkommen und wir sehen im- mer mal wieder solche Patienten in der Frührehabilitation“, berich- tet Dr. Pantea Pape, Chefärztin der Klinik für Neurologische und Fachübergreifende Frührehabilita- tion am St. Marien-Hospital Köln. Für viele Patienten ist es schwer, dann wieder auf die Beine zu kommen. Die Therapie ist aufwen- dig und langwierig.

Seit Anfang 2020 verfügen das St. Marien-Hospital und das ihm an- geschlossene Neurologische The- rapiecentrum (NTC) über einen der wenigen Gangroboter, in de- nen auch schwerstbeeinträchtigte Patienten das Gehen wieder erler- nen können. Dank der Unterstüt- zung durch Spenden, zu denen das Haus in den letzten beiden Jahren aufgerufen hatte, konnte

nika Khefifi aus heiterem Himmel. Sie war aus einem ganz anderen Grund zum Arzt gegangen. So- fort war klar, dass operiert werden musste. Unter der Operation kam es komplizierend zum Schlaganfall, der zunächst eine komplette Läh- mung nach sich zog. „Das kann lei-

DE82 3702 0500 0001 2223 11 Bank: Bank für Sozialwirtschaft BIC: BFSWDE33XXX Kennwort: Therapieroboter Lokomat Jeder Spender erhält selbst- verständlich eine Spendenbe- scheinigung.

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